Abschnitt 161

Präsident W. Grant McMurray erteilte am Dienstag, den 4. April 2000, folgenden Rat an die Kollegien, Ratsversammlungen und Körperschaften der Kirche und an die Weltkonferenz. Die Delegierten der Konferenz stimmten am 7. April 2000 dafür, dieses Dokument in Lehre und Bündnisse aufzunehmen. Präsident McMurray leitete seinen „Rat an die Kirche” mit folgendem Vorwort ein:

Am 21. April 1996 richtete ich meinen Rat an die Kirche, der, wie ich meine, zu einem Gedankenaustausch führte, ohne besondere Anweisungen über seine endgültige Bestimmung zu geben. Ich meinte, es sei wichtig für die Kirche, mit diesem Rat zu leben, ohne die Notwendigkeit zu sehen, eine dringende Entscheidung darüber zu treffen. Während der vergangenen vier Jahre wurde ich häufig an diesen Rat erinnert und dachte über seine Bedeutung und seine zeitliche Bestimmung nach. Ohne an jedem Wort oder jeden Satz festzuhalten, bin ich weiterhin von der Richtigkeit seiner Botschaft überzeugt, aber es ist mir auch klar geworden, dass er unvollständig war und vieles unausgesprochen ist. Damals habe ich nicht verstanden, dass unser Weg der Umwandlung neue Erkenntnisse und Einsichten eröffnen würde.

Ich habe weiter mit dieser Botschaft gerungen und mir ist bewusst, wie wichtig es ist, sie in rechtschaffener Weise zu formulieren, trotz eigener Unzulänglichkeiten und Ungewissheit. In Übereinstimmung mit der Verantwortung, die ich trage, erfüllt mit der Liebe für die Kirche und ihre Menschen und in Dankbarkeit gegenüber einem Gott, der mich trotz meiner vielen Schwächen erhält, möchte ich der Kirche in Demut folgenden Rat erteilen, damit er, wie auch immer angemessen, formal überdacht wird. Ich tue dies mit der Gewissheit, dass der Geist, der die Entstehung des Rates begleitete, auch bei denjenigen verweilen möge, die seine Herausforderung annehmen.”

An die Ratsversammlungen, Kollegien und Körperschaften, an die Weltkonferenz und an die Kirche:

1

A. Erhebt eure Augen und richtet euren Blick auf den Ort hinter dem Horizont, zu dem ihr ausgesandt seid. Wandelt im Vertrauen mit der Gewissheit, dass das große und wunderbare Werk für diese Zeit und für alle Zeiten geschaffen ist.

B. Nehmt euren einmaligen und heiligen Platz im Kreis derjenigen ein, die sich auf den Namen Jesu Christi berufen. Bleibt dem Geist der Wiederherstellung treu und seid gewiss, dass es ein Geist der Herausforderung, der Offenheit und des Forschens ist. Geht stolz euren Weg und beschleunigt euren Schritt. Seid ein frohes Volk. Lacht, spielt und singt, so wird die Hoffnung und die Freiheit des Evangeliums verkörpert.

2

A. Werdet ein Volk des Tempels – ein Volk, das Gewalt sieht, aber den Frieden verkündet, ein Volk, das Konflikte sieht, aber die Hand zur Versöhnung reicht, ein Volk, das gebrochene Seelen sieht und Wege der Heilung findet.

B. Erfüllt den Zweck des Tempels, indem ihr seine Dienste in eurem Herzen aufnehmt. Er wurde durch eure Opfer und Bemühungen seit vielen Generationen gebaut. Betrachtet ihn als ein aufstrebendes Symbol eines Volkes, dem Ungerechtigkeit und Hader widerfahren ist und das jetzt bestrebt ist, nach dem Frieden Jesu Christi in der Welt zu trachten.

3

A. Öffnet euer Herz und nehmt das Verlangen eurer Mitmenschen wahr: Menschen, die einsam, ängstlich und ungeliebt sind, die verachtet und vernachlässigt werden. Geht verständnisvoll auf diese Menschen zu, ergreift ihre Hände und ladet sie ein, an den Segnungen der Gemeinschaft teilzuhaben, die durch den Namen desjenigen geschaffen wurde, der unser Leid auf sich nahm.

B. Habt keine Berührungsängste. Achtet jeden Lebensweg, selbst wenn er Spuren der Gebrochenheit und Ungewissheit aufweist, denn jeder Mensch ist auch schon einmal alleine gegangen. Seid bereit, zuzuhören und seid zurückhaltend in der Kritik, damit unser Urteil nicht ungerecht und unbesonnen ist.

C. Übt Geduld miteinander, denn der Aufbau einer heiligen Gemeinschaft ist mühsam und sogar mit Schmerzen verbunden. Aber zu solch einer liebevollen Gemeinschaft ist jeder berufen. Seid mutig und steht zu euren Visionen in dem Glauben an die Kraft einiger lebendiger Zeugen, die die Welt verändern können. Seid gewiss, dass die Liebe alle Stimmen der Furcht, Trennung und Täuschung überwinden wird.

D. Versucht zu verstehen, dass der Weg der Umwandlung sich sowohl nach innen als auch nach außen richtet. Der Weg der Umwandlung ist der Pfad des Nachfolgers.

4

A. Seid behutsam, die Geringsten unter euch nicht zu missachten, denn selbst sie sind ein Schatz in Gottes Augen. Nehmt die Begabungen und Energie der Kinder und Jugendlichen an, hört ihnen zu, um ihre Fragen und ihre Weisheit zu verstehen. Geht auf ihr Bedürfnis ein, geliebt und umsorgt zu werden, während ihre Persönlichkeit sich weiter entwickelt.

B. Schenkt den Veränderungen der Jahreszeiten des Lebens Aufmerksamkeit, dem Verlauf des Frühlings der Kindheit und Jugend bis zu den Winterjahren des Alters. Nehmt die Segnungen eurer Vielfalt an. Seid sanftmütig und bestrebt, füreinander da zu sein. Denkt daran, dass die Gaben aller notwendig sind, um die Absichten Gottes zu verwirklichen.

5

Achtet die Tradition. Versäumt es nicht, den Erzählungen der heiligen Geschichte aufmerksam zuzuhören, denn die Geschichte der heiligen Schriften und des Glaubens geben Kraft und Erleuchtung. Aber ebenso wenig sollt ihr an Vorschriften und Verfahren festhalten, die nur für eine bestimmte Zeit Gültigkeit haben. Bedenkt, dass Anweisungen, die der Kirche vor Jahren gegeben wurden, prinzipiell anzuwenden sind, aber den Bedürfnissen einer wachsenden Kirche gerecht werden müssen, in Übereinstimmung mit den Weisungen der geistlichen Autorität der Kirche und der Zustimmung der Mitglieder.

6

A. Bleibt standhaft im Namen desjenigen, den ihr verkündet und bestrebt, vielfältige Gemeinschaften von christlichen Nachfolgern und Anhängern aufzubauen, die sich beständig an der Erfüllung der Berufung dieses Volkes erfreuen, nämlich ein prophetisches Zeugnis im Namen Jesu Christi abzulegen.

B. Hört auf die eindringliche Aufforderung, eine weltweite Familie zu werden, die im Namen Christi vereint ist, in christlicher Nächstenliebe miteinander in Verbindung steht und nach dem Reich Gottes trachtet, das ersehnt wird und zu dessen Verwirklichung alle stets aufgefordert sind. Das Reich Gottes wird ein Reich des Friedens sein und man wird es Zion nennen.

7

Der Geist desjenigen, dem ihr nachfolgt, ist der Geist der Liebe und des Friedens. Dieser Geist ist bestrebt, im Herzen derer zu verweilen, die seine Aufforderung annehmen und nach seiner Botschaft leben. Der Weg wird nicht immer einfach sein, die Entscheidungen werden nicht immer klar sein, aber die Grundlagen stehen fest und der Geist wird von der Wahrheit Zeugnis ablegen und diejenigen, die nach der Wahrheit leben, werden die Hoffnung und die Freude der Nachfolge in der Gemeinschaft Christi erfahren.

W. Grant McMurray
Präsident der Kirche

Independence, Missouri

4. April, 2000